Lass dich nicht stressen, sondern stresse die anderen 

„Ich lass mich nicht stressen, wenn dann stresse ich die anderen.“ Finden wir eine sehr gute Einstellung. Denn sich aufregen, ist nur verschwendete Energie. Und unsere Energie können wir auf jeden Fall besser einsetzen. Sich aufregen bringt einen einfach nicht weiter. Daher wollen wir dir im folgenden Text ein paar Tipps und hilfreiche Tools an die Hand geben, wie du dich weniger stressen lässt und notfalls, wie du dich wieder entstresst. Aber Achtung: Geduld ist gefragt. Das ist oft ein sogenannter Mindset-Change und dieser brauch Übung und Zeit. Es lohnt sich dennoch unglaublich.

Wieso der ganze Stress?

Denn um noch kurz ein paar Daten und Fakten reinzubringen:

  • Stress ist der gemeinsame Risikofaktor von 75%-90% aller Krankheiten[1]
  • 87 Prozent der Deutschen fühlen sich nach einer Studie der Krankenkasse Pronova BKK gestresst. Unter anderem führt das auch zu schlechtem Schlaf – das wiederum kostet allein die deutsche Wirtschaft jedes Jahr knapp 54 Milliarden Euro[2]
  • Während psychische Erkrankungen vor 20 Jahren noch nahezu bedeutungslos waren, sind sie heute zweithäufigste Diagnosegruppe bei Krankschreibungen bzw. Arbeitsunfähigkeit (BKK Gesundheitsreport 2018).

Deshalb nochmal: nichts ist es wert, dass deine Gesundheit darunter leidet. Dass man Stress nicht ganz umgehen kann ist klar, aber es ist wichtig, dass du diesen dann durch dementsprechende Entspannungsphasen auch wieder ausgleichst. Machst du das nicht, kann es zu chronischem Stress kommen.

4 Schritte, einfach weniger Stress

Jeder hat einen anderen Tagesablauf, andere Verantwortungen und andere Dinge die einen stressen. Daher erst einmal als Tipp:

1. Bestandsaufnahme

Schreibe dir alle Sachen auf, welche dich stressen, auch wenn es der Stau zur Arbeit ist. Sei hier wirklich ehrlich zu dir, vielleicht ist es auch die Familie, die ständig wechselnden Aufgaben in der Arbeit oder der Glasmüllkontainer vor deinem Haus. Vielleicht ist es aber auch weniger der offensichtliche Stress, als zum Beispiel Ängste. Finanzielle Ängste, Deadlines oder bevorstehende Verantwortung oder Erwartungen von anderen können auch einen innerlichen Stress verursachen.

2. Quick-Wins

Im nächsten Schritt führe dir all diese Sache noch einmal im Überblick vor Augen, schaue dann welche Stressfaktoren du vielleicht ganz einfach beheben kannst: Andere Losfahrzeit zur Arbeit, Termine absagen oder mit deinem Chef reden.

3. Akzeptanz

Für die anderen Punkte, gibt es verschiedene Herangehensweisen: Dinge die du nur sehr schwer ändern kannst, wie   z. B. dem Glasmüllkontainer vor dem Haus. Hier helfen tatsächlich positive Suggestionen bei welchen du lernst mit solchen Situationen Frieden zu schließen und z. B. die Geräusche des Glasmülls mit etwas Positivem zu verbinden.

4. Worst-Case Szenario

Bei etwas das dich belastet, wie z. B. finanzielle Sorgen, hilft es oftmals erst einmal rational an die Dinge heranzugehen und dir die unterschiedlichen Szenarien aufzuschreiben, die passieren können. Anschließend überlegst du, bei welchem Szenario du was machen kannst. Meistens ist selbst das worst case Szenario gar nicht so tragisch und man kommt wieder aus der Situation heraus. Hat man sich das einmal vor Augen geführt geht es meist schon besser, zumindest rational. Im Unterbewusstsein schwebt dies oft weiter. Um dieses zu bearbeiten helfen wiederum diverse Entspannungsmethoden und positivem Suggestion.

Deine Helfer gegen den Stress

Es gibt diverse Entspannungsübungen, hier liegt es an dir herauszufinden welche und in welcher Art (Gruppe, App, Browser, CD oder alleine) zu dir passen. Umfangreicher haben wir hierzu im Artikel Entschleunigung nach der Arbeit geschrieben. Im Folgenden nur kurz eine Aufzählung zu diversen Entspannungsarten und hilfreiche Tools dazu.

  • Meditation: 7mind, Serenity, Headspace, InsightTimer
  • Atemübungen: Wim Hof Method, Yoga Vidya 2.0, Breath Ball, Prana Breath, Breath in
  • Progressive Muskelentspannung: Yoga Vidya 2.0 unter dem Punkt Meditation
  • Yoga: Keep Yoga, YogaEasy

Für alles gibt es natürlich auch Youtube Videos, hier ist auch viel Sympathie mit im Spiel, also schau, wer dir hier am besten liegt und nach dem Level – es gibt von Einsteiger bis Sehr Fortgeschritten alles.

Es gibt wie gesagt, noch so viele weitere Methoden und Techniken, wie Tai Chi, Qi Gong, Jinshin jytusu, Emotional Freedome Technique (EFT) oder autogenes Training, auf die wir hier nicht alle eingehen. Falls du dich für eine dieser Techniken interessierst, schau doch mal, ob es lokal bei dir einen Schnupperkurs gibt.

Was auf jeden Fall immer gut tut, ist eine Runde Wandern gehen, sich den nächsten Urlaub buchen oder eine Entspannte Zeit mit Freunden in der Therme haben. Achtet auch darauf, dass du dich vor dem Urlaub nicht von dem Übergabestress stressen lässt. Der Laden brennt nicht ab!

Sollte es bei dir schon tiefer sitzende Probleme mit Stress geben, empfehlen wir dir zumindest mal ein Seminar zu diesem Thema zu besuchen. Zum Beispiel gibt es Mindfulness-Based Stress Reduction (MBSR) Kurse oder die Kurse von Jacob Drachenberg. Merkst du dann, dass du noch weiter Hilfe benötigst, scheu dich nicht auch einfach mal zum Psychologen zu gehen. Es ist heute kein Tabuthema mehr und später dankt es dir keiner, wenn du schwere Leiden davon trägst.

Und was wir dir auf jeden Fall ans Herz legen auch wenn es manchmal etwas lächerlich klingt, ist einfach immer wieder wenn du merkst, dass du wieder angespannt dasitzt: Schultern nach hinten unten zurückrollen, entspannen und lächeln. Sich darüber bewusst werden, was man alles schon Gutes geschafft hat und durch welche schwierigen Situationen man schon seinen Weg gefunden hat. Du bist geil, also weitermachen!

 

[1] Vgl. frontiersin.org/articles/10.3389/fnhum.2017.00316/full

[2] https://www.dw.com/de/das-gesch%C3%A4ft-mit-dem-stress/a-48829566